20 Feb 2016
racoon-berlin.de | Konzeption. Kreation. Kommunikation.

racoon gibt Tipps für die Zusammenarbeit mit Konzeptern, Gestaltern und Co.

Als Konzepterin für nachhaltige Corporate Identity und -Design interessiert mich besonders die Philosophie, Werte und Ziele des Kunden zu seinem Vorhaben. Denn hinter jeder Organisation und dessen Corporate Design steht der Mensch, dessen Werte (Corporate Identity) vermittelt werden sollen. Dieser Beitrag widmet sich dem Thema wie Kunden und Dienstleister aus der Kreativbranche effektiv miteinander arbeiten können. Es zeigt sich auch hier ziemlich schnell, dass eine gute Vorplanung (auf beiden Seiten) das A und O darstellt, um zu großartigen Ergebnissen zu gelangen.

Das ich bereits vor dem Beginn einer Zusammenarbeit auf eine gute, geplante und sich daraus ergebene Struktur wert lege, zeigen z.B. meine Checklisten, die vom Kunden auszufüllen sind.  Sie sollen dem Kunden und mir ermöglichen das Vorhaben besser zu verstehen, zu erfahren wie sich die Ist-Situation darstellt, welche gestalterischen Vorstellungen und Vorlieben bestehen (auch hinsichtlich der Kundengruppe) und wie die eigene Marktsituation eingeschätzt wird.

Ich bekomme häufig Anfragen bei denen konkreten Angaben zu Budget, Stand der eigenen Recherchen, Analysen und Schlussfolgerungen zum Unternehmenskonzept (Dialoggruppe, Marketingstrategie/-planung u.ä), gestalterische Vorstellungen, Zeitplan oder Angaben zum bestehenden Erscheinungsbild wie Logo, Farbe, Schrift und Co. fehlen. Diese Informationen können unter dem Begriff Briefing zusammengefasst werden.

Deshalb möchte ich hier kurz ein paar Eckdaten nennen, die für die meisten Dienstleister (wie Konzepter, Fotografen, Grafiker, Programmierer, Drucker usw.) von Informationsgehalt und Interesse für z.B. die Erstellung eines Kostenvoranschlags und Planung des Auftragsumfangs sind. Für den Kunden entsteht der Mehrwert, dass sich das Preis-Leistungs-Verhältnis von mehreren angefragten Dienstleistern leichter vergleichen lässt und er in den meisten Fällen klar und übersichtlich dargestellt bekommt, was er vom jeweiligen Anbieter erwarten kann und geliefert bekommt.

Folgende Informationen sind für den ersten Kontakt (Briefing) hilfreich:

1. Ansprechpartner/Auftraggeber
Dient der gezielten Ansprache und dem Ermöglichen eines ersten Eindrucks. Nützliche Angaben sind z.B.:

• Name des Unternehmens
• Ansprechpartner
• Straße/Nr.
• PLZ/Ort
• Telefon
• E-Mail
• Internet

2. Beschreibung des Vorhabens
Es empfiehlt sich ca. mittels drei bis fünf Setze zu umreißen, was das Vorhaben für einen Zweck hat, was damit erreicht werden soll, welche Botschaft vermittelt werden soll und wer sich angesprochen (Kundengruppe, Dialoggruppe o.ä.) fühlen soll.
3. Recherchen und Analysen
Dieser Punkt ist besonders für den konzeptionellen Dienstleistungsbereich wichtig, da der zu erarbeitende Umfang stark variieren kann und eine zeitintensive Vorarbeit vor den eigentlichen kreativen Aspekten darstellt. Es gilt Fragen zu klären wie: Sollen Recherchen für die Gründung des Vorhabens durchgeführt werden oder wurden diese bereits durchgeführt? Werden Ergebnisse zur Verfügung gestellt (z.B. mittels Checklisten von racoon zu Corporate Design, Logo, Broschüre oder Web)? Entwicklung einer Strategie für die Wahl der Medienkanäle wird benötigt? Oder wird eine beratende Tätigkeit für eine ökologische Organisationsausrichtung benötigt, welches schriftlich dokumentiert werden soll?
4. Budget
Welches Budget steht zur Verfügung beziehungsweise was ist die Obergrenze? Diese Frage ist nicht unerheblich, zum einen spiegelt sie wider, wieviel du dir selbst für die Verwirklichung deines Vorhabens wichtig ist und welche Qualitätsvorstellungen den Dienstleister (schnell, günstig, hochwertig) hast.
5. Terminwunsch
Gibt es terminliche Vorstellungen, die sich mit dem angestrebten Umfang realistisch vereinbaren lassen? Hier empfiehlt es sich von einer Durchschnittlichen Projektentwicklungsarbeit, von drei bis acht Wochen, auszugehen. Je nach Umfang des zu Entwickelnden Projektprozess ist es empfehlenswert, frühzeitig Kontakt zum jeweiligen Dienstleister aufzunehmen.
6. Stückzahl
Mengen und Stückzahlen variieren? z.B., wenn bei einem Start-up mehrere Gründer personalisierte Visitenkarten haben sollen oder eine Organisation für eine Kampagne mehrere Dialoggruppen angesprochen werden sollen und ihnen Informationsmaterial zukommen lassen möchten. Bei einem Fotoshooting von Unternehmen gilt es z.B. die Anzahl der Mitarbeiter oder Objekte zu benennen.
7. Kommunikationsmittel und -medien bzw. gewünschter Umfang der Erarbeitung
Antworten auf Fragen wie: Worum es geht bzw. was soll erarbeitet werden? Welche Ziele stehen dahinter bzw. was ist der Anlass? Unternehmenskonzept, Recherchen und Analysen, Corporate Identity & -Design, Entwicklung von Logo, Flyer, Webpräsenz, Kampagne, Imagebroschüre, Texte, Bilder und Bildsprache etc.?
8. Bestehendes
Mit diesen Punkten befassen sich meine Checklisten unter Anderem.

• Gibt es bereits werbliche Aktivitäten und zu beachtende Richtlinien (z.B. Logo, Hausfarben und -schriften, Corporate Design)?
• Welche gestalterischen/konzeptionellen Vorgaben müssen berücksichtigt werden?
• Welche Vorgaben gibt es für Bilder und Texte?
• Gibt es festgelegte Kommunikationsmittel?

9. Sonstige Rahmenbedingungen
Ihr selbst solltet euch natürlich mit eurer Brancheneigenschaften, Organisationsbereichen und gegebenenfalls dazugehörigen Gesetzgebungen auskennen und diese Information dem Dienstleister eurer Wahl mitteilen. Interessant sind z. B. Informationen zu Rahmenbedingungen (z.B. feste andere Dienstleistungspartner wie Druckereien, firmeninterne Eigenleistungen) oder gibt es unternehmensspezifische oder juristische Vorgaben oder Einschränkungen?

Ich hoffe mein Beitrag regt die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Kunden und Dienstleistern hilfreich an. Ich freue mich über deine Anregungen, Fragen und Ergänzungen. Vielleicht ist meine nächste Auftragsanfrage zur Entwicklung eines Organisationserscheinungsbilds dann auch schon (durch Zuhilfenahme dieses Beitrags) so Strukturiert.

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